Sommer 1989

Sommer 1989

Einen spannenden Sommerurlaub hatte ich 1989. Zusammen mit einem, ebenso wie ich, motorsportbegeisterten Kumpel ging es nach Ungarn und in die CSSR. Unser Plan stand schon fest.

Zuerst an den Hungaroring, zum Formel-1-Rennen, dann zum Balaton. Von dort nach Piestany zum Flugplatzrennen – Tschechoslowakische Motorrad-Meisterschaft und Superbike-Rennen. Danach nach Brno zum Motorrad-WM-Lauf.

Das in diesem Jahr etwas anders war, spürten wir schon bei der Grenzabfertigung in Reitzenhain. „Einmal bitte rechts raus in die Garage zur Kontrolle.“ Das Auto musste leergeräumt werden. Dann wurden Auto und Gepäck intensiv „gefilzt“. Selbst in den Autokarten suchte man irgendwelche Hinweise. Als die Uniformierten ihre Arbeit getan hatten, war es für uns eine heimliche Freude zu sehen, dass sich der Eifrigste bei der Fahrzeugkontrolle das Hosenbein seiner Uniformhose großflächig mit Elaskon (dunkles Karosseriekonservierungsmittel) versaut hatte.

So ging es mit Verspätung weiter bis in die Nähe des Hungarorings. Durch unsere verzögerte Anreise wurden wir von der Dunkelheit überrascht und verbrachten die Nacht im Auto.

Am nächsten Tag fanden wir einen provisorischen Campingplatz und bestaunten die ungarische Hauptstadt. Am 11./12./13. August waren wir an der Rennstrecke und erlebten spannenden Motorsport.

Nach dem Rennwochenende ging es an den Balaton. Da die zur Verfügung stehenden Forint keine großen Sprünge mehr zuließen, wurde im Auto auf einem Parkplatz geschlafen. Hier hörten wir über Radio Danubius viel über die ausreisewilligen DDR-Bürger, welche sich zu dieser Zeit in Ungarn auf Campingplätzen sammelten. Ebenso lasen wir in der BILD-Zeitung darüber. Als unser ungarisches Geld alle war, ging es auf Fahrt nach Piestany.

Dort logierten wir auf einem Campingplatz und gaben unsere BILD-Zeitungen den Zeltnachbarn aus der DDR. Das Rennwochenende war am 19./20. August. Am 19. August wurde in Ungarn in der Nähe von Sopron zeitweilig ein Grenztor im Rahmen eines Paneuropäischen Picknicks geöffnet. Man konnte nur staunen, als man das im Radio hörte.

Nach dem Grand Prix CSSR vom 24. – 27. August ging es zurück in die DDR. Es war ein komisches Gefühl. Hätte man doch auch die Möglichkeit gehabt abzuhauen. Aber das war für uns kein Ziel. Letztendlich „implodierte“ im Oktober/November das SED-Regime und vieles wendete sich zum Guten.

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