Singles können ein erfülltes Leben haben. Und die Geburtstagsparty für einen 250-jährigen kann ein richtig großes Ding sein.
So geschehen am Vorabend des 250. Geburtstag von Johann Jacob Grümbke am 05.09.2021 in der Bergener Marienkirche. Die Bergener Historiker Barb und Karl Zerning, Antje Jelen (geb. Zerning) und Holger Teschke lassen Grümbkes Texte vom Podium fließen. Die Musik von Ralf Lindemann und Alexander Zerning sowie der Gesang und die Lesungen von Antje Jelen passen hervorragend zum Inhalt des Abends und sind Kitt oder Schmiermittel zwischen den Wortbeiträgen.
Da die „Geburtstagsparty“ eine gemeinsame Veranstaltung von Stadtmuseum und Kirchengemeinde ist, bleiben zwei Begrüßungen nicht aus. Pastorin Tauscher begrüßt zuerst die zahlreich erschienenen Gäste und stellt fest, dass mehr Besucher als beim Gottesdienst am Vormittag da sind. Museumsleiterin Marika Emonds stellt in ihrem Teil der Begrüßung Wirken und Bedeutung des Jubilars heraus. Holger Teschke schlägt in seinem Beitrag den Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart und stellt fest, dass auch heute Leute die Zeitenwende leugnen.
Zurück nach 1771 nimmt uns Barb Zerning. Am 06.09. wird Grümbke in Bergen geboren und am 09.09. in der Marienkirche getauft. Bereits mit 18 Monaten ist Grümbke Vollwaise. Er wächst in Greifswald bei den Großeltern auf. Später wird er auf das Gymnasium nach Stralsund geschickt. Hier lernt er Ernst Moritz Arndt kennen und eine lebenslange Freundschaft beginnt. Die Studien der Rechte führen Grümbke nach Göttingen, Erlangen und Greifswald. Von 1804 an lebt Grümbke ohne Unterbrechung in Bergen. 1805 erscheinen seine „Streifzüge durch das Rügenland, von Indigena“. 1819 erscheint sein großes Werk zum Fürstentum Rügen und 1833 sein Buch über das Bergener Kloster. 1830 erteilt ihm die philosophische Fakultät zu Greifswald für seine Verdienste um die vaterländische Geschichte die Doktorwürde. Er war ein lebensfroher Mensch, hatte eine schöne Stimme, sang bei Kantor Dammas, liebte Wein und Geselligkeit.
JJG starb als Single im Jahre 1849. Sein Grabkreuz steht auf dem Alten Friedhof. Sein schriftlicher Nachlass ist erhalten und harrt im Pfarrarchiv seiner Hebung. Darauf hofft Holger Teschke, der einen Verleger dafür gefunden hat.